Reviews of my photo exhibition Urban Art/Mauerblümchen (4-25 October 2013)

Urban Art/Mauerblümchen exhibition:
4-25 October 2013
Caffe degli Artisti, Fidicinstr. 44, Kreuzberg

Many thanks to Clara Stein and artconnectberlin!

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Many thanks to Franziska Kruse for her introductory text for the exhibition!
Here is her text:

Urbanität hat viele Gesichter. Als Urban Art werden sehr unterschiedliche schöpferische, gestalterische, und künstlerische Betätigungen bezeichnet. Gerade solche, die sich noch immer schwer tun, zu den klassischen Künsten gezählt zu werden, wie Fotografie und Graffiti. 

Für die Kuratorin Claudia Lamas Cornejo gab der Wunsch, dem Thema Urban Art einen Raum zu geben, ihre Begriffe und Praktiken zu analysieren, Anlass zu einer Ausstellung. Anhand von zwei Künstlern kuratiert sie eine Auseinandersetzung mit folgenden Fragen: Was bedeutet urban? Wie setzt sich Kunst mit Urbanität auseinander? Was verändert sich durch die Einwirkung der Kunst auf Urbanität und umgekehrt?

Die Ausstellung zeigt, dass mindestens drei Themen für beide Künstler zentral sind: Raum, Licht und Wandel. Jedes dieser Themen birgt Spannungen in sich, die sich mitunter gegenseitig bedingen.

Innerhalb des Themas Raum entsteht ein Spannungsfeld zwischen Begrenzung und Erschließung, Eröffnung, Sicherung. Zudem ergibt sich ein Gegensatz von öffentlichem und privatem Raum und dessen Nutzung. 
Daniel Lamas gestaltet Raum. Sowohl in der Wirklichkeit, indem er mit anderen zusammen Wände besprayt, als auch den Bildraum, indem er einzelne Elemente für die Fotografien besonders ausleuchtet. Begrenzung wird sichtbar in Wänden, Decken. 
Ioana Muntenescu durchwandert Raum. Sie zeigt Türen und Fenster, die Wohnungen nach außen hin verschließen oder zugänglich machen. Sie erschafft eine private Atmosphäre, obwohl die Straßen und Außenwände der Wohnungen öffentlich sind. 

Innerhalb des Themas des Wandels besteht die Spannung zwischen entwicklungsbedingten oder naturgemäßen Veränderungen und Wandelbarkeit. Im ersten Fall finden wir Veränderung als Bedingung vor und kann als Begrenzung empfunden werden. Im zweiten Fall eröffnet sich daraus Gestaltbarkeit. 
Das Thema Wandel zeigt sich bei Daniel Lamas von diesen beiden Seiten: Städte wandeln sich, z. B. dadurch, dass ein Schlachthof geschlossen wurde und neue Fläche zur Verfügung steht, die von einer Gruppe als Konzeptträger genutzt werden kann. Zudem wird Vergänglichkeit thema tisiert: Der alte Farbeimer »Polarweiss« kann als Verweis auf das Übermalen und das Schaffen freier Fläche gelesen werden. 
In Ioana Muntenscus Fotografien wird der Wandel indirekt thematisiert – indem sie das Momenthafte der Wirklichkeit und desseb Unwiederbringlichkeit festhält. Damit kommt der allgemeine Wunsch des Menschen zum Ausdruck, Momente zu bewahren, sei es in der Erinnerung oder sei es auf Fotos. Die Polaroids unterstützen diesen Eindruck.

Das Licht macht in der Fotografie Raum erst sichtbar. Es unterliegt einer besonderen Dynamik. Es verwandelt Räume, Farben, Stimmungen, das Sichtbare und das Unsichtbare. So greifen Licht, Raum und Wandel in der Fotografie stets ineinander. Licht ist ein Mittel der Kunst. 
Bei Daniel Lamas wird es genutzt, um Elemente der Wirklichkeit in der fotografischen Erfassung besonders hervorzuheben. Er arbeitet mit Stativen, Taschenlampen und der Technik der Langzeitbelichtung, um gezielte Wirkungen zu erreichen. 
Bei Ioana Muntenescu ist Licht ebenfalls ein Mittel, um Räume zu erschaffen. Sie erfasst die Lichtverhältnisse, wie sie sie vorfindet. 

Wenn man der Kunst allgemeine Aufgaben zuschreiben möchte, könnten diese sein: 
Welten erschaffen, die von den Zusammenhängen der Realität losgelöst funktionieren können und Ausdruck innerer Zusammenhänge sind; Schönheit verkörpern und die Reflexion der Wirklichkeit durch Sichtbarmachen der Wahrnehmung des Künstlers. 

Die Ausstellung »Urban Art/ Mauerblümchen« verdeutlicht die anthropologische Notwendigkeit, sich Freiheit (z. B. in Form von Freiräumen) bewusst anzueignen, zu jeder Zeit wieder und in jeder Kultur auf eine eigene besondere Art. 

Das Spannungsfeld der Urban Artists bietet vielfältige Anlässe für individuelle künstlerische Auseinandersetzung. Die Themen und Ergebnisse der beiden Positionen bleiben nebeneinander stehen. Die Ausstellung ist eine Einladung, sich mit Bedingungen des urbanen Lebens und dessen Gestaltungs(spiel)räumen – insbesondere den künstlerischen – auseinanderzusetzen. Die Perspektiven von Daniel Lamas und Ioana Muntenescu laden ein, sich mehr Räume zu erschließen.
Franziska Kruse


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